Barrierefreiheit: Checkliste für Onlineshops

Barrierefreiheit E-Commerce Usability

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Barrierefreiheit wird für Onlineshops bald zur Pflicht. Ab dem 28. Juni 2025 müssen digitale Services für alle Menschen gleichermaßen gut nutzbar sein ‒ unabhängig von sämtlichen körperlichen Gegebenheiten oder der Bildung. Die konkreten Anforderungen dafür regelt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG)

Bei dmf begleiten wir Unternehmen dabei, ihren Onlineshop von Anfang an so zu gestalten, dass alle Menschen ihn ohne Einschränkungen nutzen können. Unsere Erfahrung aus vielen Projekten haben wir nun in diesem Tool zusammengefasst. Shopbetreiber:innen können es kostenlos nutzen, um ihre E-Commerce-Seite barrierefrei zu machen und die Anforderungen des BFSG zu erfüllen.

UX Designer Florian Metzner hat das Tool entwickelt. Im Interview erklärt er, worauf es bei der Barrierefreiheit im E-Commerce ankommt.

Was genau wird im Barrierefreiheitsstärkungsgesetz in Bezug auf Onlineshops geregelt? 

Florian: Das BFSG stellt verbindliche Anforderungen auf, die dafür sorgen sollen, dass Menschen mit Behinderungen, Einschränkungen und ältere Menschen digitale Services barrierefrei nutzen können. Ab dem 28. Juni 2025 müssen Onlineshops für alle Menschen gleichermaßen maximalen Nutzen bringen. Das Gesetz stützt sich dabei auf vier Kriterien: Wahrnehmbarkeit, Bedienbarkeit, Verständlichkeit und Robustheit. Was genau dahinter steckt, erkläre ich in diesem Blog-Beitrag genauer.

Seit wann beschäftigst du dich mit dem Thema Barrierefreiheit im E-Commerce?

Florian: Das Thema begleitet mich schon einige Jahre. Mein Job als UX Designer ist es unter anderem, die Usability eines Onlineshops so zu gestalten, dass die Nutzer:innen die Seite völlig reibungslos bedienen können. Dabei beachte ich ganz automatisch schon viele Kriterien der Barrierefreiheit ‒ von einer gut strukturierten Navigation bis hin zu den richtigen Schriftarten und Farbkontrasten. 

Kürzlich haben wir den neuen Onlineshop für die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) konzipiert und umgesetzt. In diesem Zusammenhang habe ich mich noch einmal vertieft mit der digitalen Barrierefreiheit befasst. Meine Learnings habe ich in unser neues Tool einfließen lassen: Eine Checkliste für die Barrierefreiheit von Onlineshops.

Wie hilft dein Tool Unternehmen dabei, ihren Onlineshop barrierefrei zu gestalten?

Florian: Die Checkliste bietet einen umfassenden Überblick über alle Aspekte eines barrierefreien Onlineshops. Insgesamt habe ich 54 Maßnahmen definiert, die die Shopbetreiber:innen Punkt für Punkt durchgehen und abhaken können. In der Liste findet man auch weiterführende Informationen sowie Beispiele, Bilder und Code-Snippets. Mein Ziel war es, die Checkliste leicht verständlich und praktisch anwendbar zu machen ‒ auch für Personen ohne Entwicklerkenntnisse.

Barrierefreiheit Onlineshops
Direkt zur Checkliste „Barrierefreiheit für Onlineshops“: barrierefreiheit.digitalmanufaktur.com

Wie sollten Unternehmen konkret vorgehen, um die Barrierefreiheit ihres Onlineshops zu optimieren?

Florian: Wenn ein Unternehmen einen neuen Onlineshop aufsetzt oder einen Relaunch plant, sollte es die verschiedenen Aspekte der Barrierefreiheit von Anfang an konsequent umsetzen. Dabei hilft unsere Checkliste. Von Beginn an mitgedacht, ist Barrierefreiheit deutlich einfacher umzusetzen, als im Nachhinein nachzurüsten.

Wenn ein Shop fertiggestellt ist, können die Betreiber:innen mit der Checkliste jeden einzelnen Teilbereich noch einmal im Hinblick auf seine Barrierefreiheit prüfen. Bei größeren Projekten empfiehlt es sich, bereits während der Umsetzungsphase die einzelnen Teilbereiche zu checken und Stück für Stück weiter zu optimieren. 

Auf welcher Grundlage hast du die Checkliste entwickelt?

Florian: Mein Vorbild war das amerikanische A11Y-Projekt. Dieses hat es sich zur Aufgabe gemacht, Webanwendungen so vielen Menschen wie möglich zugänglich zu machen. Meine zweite Quelle war der BIK BITV-Test. Dabei handelt es sich um ein anerkanntes Verfahren zur Prüfung der Barrierefreiheit von Websites und Webanwendungen auf Basis der BITV 2.0. Diese beiden Quellen habe ich als Grundlage genommen und meine Erfahrung aus zahlreichen E-Commerce-Projekten einfließen lassen. 

Wann sollten Onlinehändler:innen anfangen, ihren Shop barrierefrei zu gestalten?

Florian: Am besten sofort! Auch wenn das BFSG erst 2025 in Kraft tritt, ist Barrierefreiheit schon jetzt wichtig für einen erfolgreichen Onlineshop. Und das nicht nur aus juristischen oder ideellen Gründen für mehr Chancengleichheit. Es macht auch wirtschaftlich Sinn: Barrierefreiheit hilft, Zielgruppen einzubeziehen, die den Shop vorher nicht voll nutzen konnten. 

Darüber hinaus zahlen die Optimierungsmaßnahmen auch auf die Effizienz des Onlineshops ein. Wenn die User beispielsweise aufgrund von optimierten Farbkontrasten schneller zum Kaufabschluss kommen, steigert das die Conversion. Und auch im Google PageRank werden Aspekte der Barrierefreiheit berücksichtigt und zahlen auf die Suchmaschinenoptimierung ein. Ein Grund mehr, schon jetzt mit Barrierefreiheit zu starten.